Landesweit - Austausch mit anderen LSBT*-Jugendgruppen in Niedersachsen
Bevor es los geht - regional
Hier findest du ein paar Ideen, bevor es mit der Gründung richtig los geht:
Wer leitet die Gruppe?
Wie bekomme ich die Bude voll? Tipps zur Berwerbung eures lokalen Projektes
Stell dir vor, es gibt eine LSBT* Jugendgruppe – und keiner geht hin!
Wie hört man von uns?
- Mindestens zweimal im Jahr, beginnend mit 2018, organisieren wir ein Vernetzungstreffen mit möglichst allen ehrenamtlichen LSBT*- Jugendgruppen aus ganz Niedersachsen. Hier tauschen wir uns zu euren Fragen und Themen aus, besprechen aktuelle Entwicklungen und bearbeiten Grundsatzthemen der Jugendgruppenleitung.
- Wir bieten euch jährlich in Zusammenarbeit mit der Akademie Waldschlösschen mindestens eine Jugendgruppenleiter_innenschulung (Juleica-Schulung) an, die zum Erwerb der sogenannten Juleica-Card führt. Die Juleica-Card ist ein qualifizierter Nachweis über die Befähigung, eine Jugendgruppe leiten zu können. Hier lernst du alles, was nützlich und notwendig ist, damit du dich bei der Jugendgruppenleitung sicher fühlen kannst.
- Vielleicht macht auch die Zusammenarbeit mit einer anderen LSBT*-Jugendgruppe in der Region Spaß und ihr entwickelt gemeinsam tolle Ideen für eure Gruppen!? Wir kennen alle LSBT*- Jugendgruppen und stellen gerne den Kontakt her und unterstützen euch in der Vernetzung.
- Die Landesnetzwerk Queere Jugend verfügt darüber hinaus über viele nützliche Kontakte - auch ihr könnt von diesen Kontakten profitieren!
Bevor es los geht - regional
Hier findest du ein paar Ideen, bevor es mit der Gründung richtig los geht:
Wer leitet die Gruppe?
- Eine LSBT*- Jugendgruppe zu gründen und zu leiten macht viel Spaß – ist allerdings auch viel Arbeit! Einfacher ist es, wenn ihr euch zu zweit, zu dritt oder zu viert zusammenschließt, um das Projekt LSBT*-Jugendgruppe zu starten. Vielleicht seid ihr ja sogar ein Freundeskreis aus Mädchen* und Jungs* – das hat sich oft bewährt, wenn ihr eine bunt gemischte Gruppe gründen möchtet.
- Und da sind wir auch gleich bei der nächsten Frage: Wer soll eigentlich in die Jugendgruppe kommen: nur Mädchen* oder nur Jungen*? Beide Geschlechter und auch alldiejenigen, die sich nicht zuordnen möchten? Über diese Fragen solltet ihr euch zu Beginn klar werden. Wenn ihr sowohl Mädchen als auch Jungen ansprechen möchtet, dann müsst ihr das auch klarmachen. Damit meinen wir, dass ihr überall, wo ihr für die Gruppe Werbung macht, von beiden Geschlechtern sprecht.
- Wenn auch trans* Jugendliche den Weg zu euch finden sollen, dann sagt auch das ganz unmissverständlich. In der Schriftsprache bietet es sich an, auf Formulierungen folgender Art zu achten: „Bei uns ist jede_r willommen! Unsere Jugendgruppenleiter_innen freuen sich auf deinen Besuch!“ Durch das Gendern sind Mädels, Jungs und Personen, die sich nicht festlegen möchten, bedacht.
- Genauso wichtig wie die Frage, ob ihr eine gemischte Gruppe oder eine reine Mädels-, trans*- oder Jungsgruppe sein möchtet, ist die Frage, wie alt eure Besucher_innen mindestens, beziehungsweise maximal sein sollen. Viele Gruppen begrenzen ihre Jugendgruppe auf die Altersspanne der 14-21 Jährigen. Aus gutem Grund, denn genau diese Altersgruppe ist unter dem Begriff „Jugendliche“ bzw. „junge Volljährige“ zu verstehen.
Insbesondere eine Altersgrenze nach oben macht Sinn: Keine_r will jemandem etwas Böses, aber mal ganz im Ernst: was möchten Personen, die stramm auf das 30. Lebensjahr zugehen, in einer Jugendgruppe mit Minderjährigen? Welche gemeinsamen Interessen und Themen haben 14-Jährige mit 29-Jährigen?
- Viele LSBT* Jugendgruppen nutzen einfach die Räume von anderen Jugendzentren, weil sie dort alles mitbenutzen können: Kicker, Billard, Spiele etc. Vielleicht fragt ihr bei euch im Ort im Jugendzentrum, ob eine Raumnutzung möglich ist.
- Ansonsten sind wir euch gerne bei der Raumsuche behilflich. Wir kennen viele soziale Einrichtungen und haben eine ganze Reihe nützlicher Kontakte für euch. Bedenkt bei der Raumsuche auch, dass euer Treff möglichst gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und barrierefrei ist.
- Wichtig sind natürlich auch die Fragen, wann und wie oft ihr euch treffen wollt. Die Beantwortung hängt natürlich vor allem von euren persönlichen Möglichkeiten, Zeitressourcen und eurem Treffpunkt ab.
Trotzdem ein paar Hinweise: der Erfahrung nach macht es wenig Sinn, sich nur einmal im Monat zu treffen. Die Abstände sind für die Jüngeren sehr lang. Wer einen Termin verpasst, muss vielleicht zwei Monate warten bis zum Wiedersehen. Ein Gruppengefühl kann kaum entstehen und das Risiko ist groß, dass die Gruppe nicht richtig in Gang kommt. - Wenn ihr zu mehreren seid, könnt ihr über wöchentliche oder 14-tägige Öffnungszeiten nachdenken. Schüler_innen haben oft bis in den Nachmittag hinein Unterricht – gleichzeitig dürfen Minderjährige abends in der Regel nicht allzu spät nach Hause kommen. Es bietet sich also ein Zeitfenster am späten Nachmittag bis frühen Abend zwischen 17.00 – 21.00 Uhr an. Ihr solltet euch als Team auf einen festen Termin mit verbindlichen Uhrzeiten einigen.
Wie bekomme ich die Bude voll? Tipps zur Berwerbung eures lokalen Projektes
Stell dir vor, es gibt eine LSBT* Jugendgruppe – und keiner geht hin!
Wie hört man von uns?
- Damit möglichst viele lesbische, schwule, bi, trans* und queere Jugendliche zu eurer Jugendgruppe kommen, müsst ihr natürlich Werbung machen. Stellt euch einfach die Frage: wie würdet ihr selbst nach einer LSBT*Jugendgruppe suchen? Wahrscheinlich im Internet, oder? Also macht es Sinn, eine Facebookseite zu erstellen und auf dbna.de, girlflirt, L-Beach, gorizi, lesarion usw. Profile online zu stellen. Natürlich könnt ihr euch auch hier auf unserer Internetseite präsentieren.
- Besonders schick ist natürlich eine eigene Homepage – die macht aber nur Sinn, wenn ihr sie auch selbst pflegen und aktuell halten könnt. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten, Werbung für sich zu machen. Werbung und Öffentlichkeitsarbeit sind kein ganz einfaches Geschäft – wir vom Landesnetzwerk beraten euch aber gerne, was ihr in eurer Stadt noch alles unternehmen könnt, um die Bude voll zu bekommen.
- Um eine Jugendgruppe zu starten, ist es nicht nötig, Pädagog_in sein. Trotzdem ist es clever, sich schlau zu machen, was es bedeutet, Jugendgruppenleiter_in zu sein. Die Rolle der Jugendgruppenleitung ist schließlich eine ganz besondere – sie macht Spaß (vor allem, wenn es ein Team gibt), kann aber auch stressen. Vielleicht fragt ihr euch auch, welche Verantwortung ihr bei der Gruppenleitung eigentlich übernehmt? Und überhaupt: wie wachsen sehr unterschiedliche Menschen zu einer Gruppe zusammen und wie kann mit Konflikten umgegangen werden?
- Um genau diese Fragen geht es in unserer Jugendgruppenleiter_innenausbildung, die wir allen sehr ans Herz legen. Hier lernt ihr alles, damit ihr euch sicher in der Gruppenleitung fühlt und auch in stressigen Situationen nicht die Ruhe verliert! Die nächsten Schulungstermine findet ihr auf der Startseite.
- Und wo wir schon mal bei dem Thema sind: es gibt ein paar rechtliche Angelegenheiten, über die es sich lohnt, informiert zu sein. Dabei geht es hauptsächlich um Fragen der Aufsichtspflicht, die immer dann greift, wenn Minderjährige in der Gruppe sind, und um Haftungsfragen.
- Aber auch Fragen zum Umgang mit Alkohol und Zigaretten und andere Dingen, die als jugendgefährdend angesehen werden, können wichtig werden. Bei Fragen kannst du dich natürlich gerne an uns direkt wenden – wir helfen gerne weiter. Ein solides Grundwissen zu diesen Fragen – wir wiederholen es gerne noch einmal – vermitteln wir in unseren Jugendgruppenleiter_innenschulungen.
- Das liebe Geld! Wahrscheinlich werdet ihr zunächst über kein eigenes Geld für eure Jugendgruppe verfügen – und trotzdem werdet ihr immer welches brauchen. Keine Panik! Bei ein paar Maßnahmen können wir euch als Landesnetzwerk unter die Arme greifen, z.B. wenn ihr Flyer oder Aufkleber drucken wollt, euch als Team weiterbilden möchtet oder einen spannenden Themenabend für die Gruppe organisieren wollt. Sprecht uns einfach an.
- Ansonsten kann es vielleicht sinnvoll sein, eine Gruppenkasse anzulegen. Wenn ihr öffentliche Gelder beantragen möchtet, sind die Stadtjugendringe und das Jugendamt eure wichtigsten Adressen. Gerne helfen wir euch vor Ort und begleiten euch zu Gesprächen auf dem Amt, wenn ihr die Beantragung von Geldern klären möchtet. Auch bei der Planung und Umsetzung von Spendenaktionen sind wir gerne behilflich.
- Ein sehr ernstes Thema, über das gesprochen werden muss, ist der Jugendschutz und insbesondere der Schutz vor sexuellen Übergriffen in der Jugendgruppe. Eure Gruppe soll ein Ort sein, an dem sich alle wohlfühlen können und der als Schutzraum erlebt wird. Mit ein paar klaren Umgangsregeln und Standards, wer die Gruppe leiten darf, könnt ihr viel dazu beitragen, eure Gruppe zu einem Wohlfühlort werden zu lassen.
- Zum Beispiel kann die Einführung von erweiterten polizeilichen Führungszeugnissen für alle Jugendgruppenleiter_innen ein klares Signal sein, dass sexuelle Übergriffe bei euch nicht geduldet werden. Noch wichtiger sind die Umgangsformen in eurer Gruppe selbst: ein paar klare Regeln, was erlaubt ist und was unerwünscht ist und welche Grenzen keinesfalls überschritten werden dürfen, können ein riesiger Gewinn für alle sein.
- Die Auseinandersetzung mit dem Thema „Schutz vor sexueller Gewalt“ soll euch ermutigen, eine Gruppe zu leiten, in der persönliche Grenzen respektiert werden und niemand durch Anzüglichkeiten, Berührungen oder ähnliches beschämt oder verletzt wird. Gerne beraten wir euch, was ihr alles tun könnt, um eure Jugendgruppe zu einem sicheren Ort werden zu lassen.
- Ein weiterer Punkt ist gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit - zum Beispiel Rassismus und Antisemitismus. Auch hier helfen klare Umgangsregeln für alle. Wir informieren euch gerne zu gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, wie ihr sie erkennen könnt und welche Strategien es dagegen gibt.